Social Management an der HS Niederrhein: Ein Pflegeheim im Wandel

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein in Krefeld entwickelte TOPSIM das Planspiel Social Management – eine modelhafte Abbildung eines Pflegeheims. Dipl.-Ges.oec. Heike Koß-Hülsen gibt uns einen detaillierten Einblick in die Entstehung und den aktuellen Einsatz an der HS Niederrhein.

Anhand der Simulation erhalten die Teilnehmenden eine Übersicht über die zentralen Themen bei der Steuerung einer Einrichtung des Gesundheitswesens. Sie lernen die Entscheidungskomplexität in einer stationären Pflegeeinrichtung kennen und nehmen in ausgewählten Rollen verschiedene Aufgaben der Entscheidungsfindung wahr.

Dabei müssen die Teilnehmenden wirtschaftlich handeln, um auf dem Markt konkurrenzfähig zu sein. Gleichzeitig richtet das Planspiel den Fokus verstärkt auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen und Pflegekräfte, die bei der Entscheidungsfindung stets im Mittelpunkt stehen.

Rahmenbedingungen

Aktuell wird Social Management in den höheren Semestern des Fachbereiches Gesundheitswesen eingesetzt und im Modul „Managementpraxis im Gesundheitswesen“ des Studiengangs Health Care Management gespielt. Vollzeitstudierende belegen es im 5. Semester, Teilzeit- und Dual-Studierende im 7. Semester. Aber auch Studierende des Pflegestudiengangs können das Modul als Wahlpflichtfach belegen und das Planspiel online in der TOPSIM – Cloud spielen.

Eine Auflistung der Zielgruppen für die Simulation Social Management

Jährlich spielen über 100 Studierende Social Management. Sie werden mittels des Zufallsprinzips in Teams von vier bis fünf Personen eingeteilt. Anschließend übernehmen die Teams folgende Rollen und Funktionen innerhalb des fiktiven Pflegeheims: Geschäftsführung, Sozialdienst, Hauswirtschaft&Technik und Pflegedienst. 

Sie legen Ziele und Strategien für ihr Unternehmen fest, treffen operative Entscheidungen und berechnen Planwerte. Außerdem müssen sie langfristige Entscheidungen fällen, wie z. B. Investitionen in verschiedene strategische Projekte unter Beachtung sich ändernder regulatorischer Anforderungen. Des Weiteren sammeln sie Erfahrungen im Umgang mit der Kostenentwicklung unter Berücksichtigung der Vorgaben zur Refinanzierung, ohne dass zugleich die Qualität der Pflegeversorgung darunter leidet.

Die Simulation ermöglicht ein aktiv gestaltetes, produktives und nachhaltiges Lernen aufgrund der praktischen Anwendung von theoretischem Wissen und der vielen Möglichkeiten, eine Pflegeeinrichtung erfolgreich zu führen.

Das Planspiel macht die Bedeutung der einzelnen Module aus dem Studium und ihr Zusammenwirken für die spätere Berufstätigkeit erlebbar. Es bereitet Studierende dadurch optimal auf die Arbeit im Unternehmen vor, die im Projektstudium im 6. Semester ansteht. Ihre Selbstständigkeit wird durch die eigenständige modulübergreifende Verwendung von Methoden zur Analyse, Planung und Entscheidung gefördert. Außerdem trainieren die Teilnehmenden Soft Skills wie Selbstorganisation, Verlässlichkeit, aktive und passive Kritikfähigkeit sowie Teamarbeit.

Ablauf

Zu Beginn des Seminars gibt es zwei Onboardings. Beim ersten Onboarding treffen sich die Studierenden in den jeweiligen Funktionsgruppen. Auf Basis der Berichte besprechen sie anschließend wichtige Kennzahlen und Darstellungen und setzen sich mit den Wirkzusammenhängen im Spiel auseinander. Beim darauffolgenden zweiten Onboarding treffen sich die Studierenden wieder in ihren Teams und definieren Ziele, die sie im Verlauf des Planspiels erreichen wollen.

In der Regel werden sechs Entscheidungsrunden durchlaufen. Je nach Semester und Zeitkapazität spielen die Teilnehmenden auch weniger Perioden. In einer Proberunde machen sie sich zunächst mit den Funktionen und dem Planspiel vertraut – das hat sich in den vergangenen Jahren bewährt, damit die Studierenden wissen, was auf sie zukommt.

Das Planspiel wird an drei oder vier Blocktagen mit je acht oder sechs Stunden pro Tag gespielt. Diese finden entweder in einer Woche an Folgetagen statt oder sind über mehrere Wochen im Semester verteilt. An den Blocktagen selbst werden Hauptaufgaben (z. B. SWOT-Analyse) gestellt, bearbeitet und im Plenum besprochen sowie theoretische Inputs vermittelt. In manchen Fällen gibt es auch Aufgabenstellungen zu verschiedenen Themen, die bis zum nächsten Termin erledigt werden.

Maximal fünf bis sechs Teams spielen das Planspiel zur gleichen Zeit. Die Studierenden entscheiden selbst, ob sie am Anfang, in der Mitte oder gegen Ende des Semesters spielen möchten. Das Seminar wird ausschließlich online über die Videokonferenzsoftware Zoom durchgeführt.

Social Management eignet sich hervorragend für den Einsatz im Studiengang, da die Studierenden mit realen Gegebenheiten konfrontiert werden und Entscheidungen in einem sicheren Umfeld treffen können. Das Besondere an diesem Planspiel ist, dass es auf den Pflegesektor ausgerichtet ist und der Mensch im Vordergrund steht.

Bewertung

Voraussetzung für das Bestehen des Moduls ist die Teilnahme an einem Symposium und am Planspiel. Die Vorbereitung zum Symposium und eine darauf ausgerichtete Hausarbeit fließen unter anderem in die Modulbenotung mit ein und werden mit 50 % gewichtet. Die anderen 50 % werden über eine Präsentation und eine mündliche Prüfung zum Planspiel bestimmt.

Die Teams präsentieren zum Abschluss ihre Strategien, ihr Vorgehen und die Gründe, aus welchen sie bestimmte Entscheidungen getroffen haben, sowie deren Auswirkungen. Dabei reflektieren sie ihre Vorgehensweise in den einzelnen Entscheidungsrunden und welche Erkenntnisse sie für sich mitnehmen konnten. Dies geschieht unter anderem aus Sicht der jeweiligen Rolle/Funktion im Team. Zusätzlich werden die zu Beginn des Seminars definierten Ziele zum Abgleich herangezogen, um die gewählte Strategie zu überprüfen.

Ausblick und Auszeichnung

Ergänzend zum Planspiel wird momentan an einem inhaltlichen Onboarding in Form von OER (Open-Education Resources) gearbeitet. Der OER-Content besteht aus acht verschiedenen Bausteinen wie Finanzierung, Qualitäts- und Personalmanagement und beinhaltet Fragen wie zum Beispiel „Was ist Pflege?“. Mehrere Hochschulen arbeiten gemeinsam mit der HS Niederrhein an der Erstellung dieser Bausteine und ihrer Thematiken. Die Materialien sollen anschließend auf dem Onlineportal ORCA-NRW unter einer CC-Lizenz bereitgestellt werden.

Die Bearbeitung einer dieser Bausteine soll Teil des ersten Onboardings werden und die Teilnehmenden schon zu Beginn an die Thematik heranführen. Es ist geplant, den Inhalt anschließend in Form eines Tests als Zulassungsvoraussetzung für die Teilnahme am Planspiel auf der Lernplattform Moodle abzufragen. Außerdem gibt es bereits erste Gespräche mit sozialen Verbänden wie der Caritas, das Planspiel als praxisnahe Fortbildung mit Zertifizierung einzusetzen.

Im August 2022 erhielt das Planspiel den Gold-Award der Brandon Hall Group in der Kategorie „Best Use of Games or Simulations for Learning“.

Brandon Hall Gold Award Learning 2022 - Best Use of Games or Simulations for Learning - Social Management

Wir bedanken uns bei Dipl.-Ges.oec. Heike Koß-Hülsen für den Einblick in die Social Management Simulation und das Seminarkonzept. Wir freuen uns über die weitere Zusammenarbeit und sind gespannt auf zukünftige Entwicklungen.

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