Lernen ist alles andere als spaßig, kostet viel Disziplin und jede Menge Selbstüberwindung? Nicht unbedingt. Interaktive, innovative Lernformen wie das sogenannte Action Learning sorgen bei den Lernenden für Motivation und Freude am Lernen. Wir erklären, was hinter dem Konzept des Action Learnings steckt, wie die Lernmethode funktioniert und weshalb handlungsorientiertes Lernen so wirkungsvoll ist.
Wie funktioniert Action Learning?
Der britische Wissenschaftler und Managementlehrer Reginald William Revans gilt als Urvater des Action Learning 1. Er stellte fest, dass Menschen am besten lernen, wenn sie konkrete Herausforderungen in gemischten Gruppen bewältigen müssen. Action Learning ist eine Methode des Erfahrungslernens, ihr liegt das Prinzip des „Learning by doing“ zugrunde. Durch die Kombination von Theorie und Praxis soll Wissen nachhaltig vermittelt werden. Einsatzgebiete für diese Art des Lernens finden sich unter anderem in der Schul- und Hochschulbildung, der Führungskräfteentwicklung und dem Projektmanagement.
Warum ist „Action Learning“ so wirkungsvoll?
Beim aktionsbasierten Lernen setzen sich die Lernenden in gemischten Kleingruppen mit komplexen Fragestellungen auseinander. Durch aktives Zuhören und den Austausch von Informationen untereinander erarbeiten die Gruppenmitglieder zunächst Lösungswege für ein Problem. Die im Team entwickelten Handlungsstrategien werden im nächsten Schritt angewandt und in einer gemeinsamen Reflexion auf ihre Umsetzbarkeit in die Praxis überprüft. Die Teilnehmer lernen, mit neuartigen Situationen umzugehen, indem sie Problemstellungen aus theoretischer Sicht analysieren und die selbst entwickelten Lösungsansätze in einem risikofreien Umfeld testen.2
Zusätzlich wird mit der Methode das Arbeiten in Kleingruppen trainiert. Die Teilnehmer lernen in der Gruppe mit zeitkritischen und komplexen Themen umzugehen und kreative Lösungen für erfolgreiche Strategien zu entwickeln. Dadurch werden die Teamfähigkeit und die Kommunikation der Teilnehmer geschult. Die Lernenden werden auf individueller und auf Gruppenebene zur kritischen Auseinandersetzung mit der Fragestellung angeregt und lernen, Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Eine ebenfalls entscheidende Rolle spielt beim Action Learning der Seminarleiter. Dieser führt durch die Aufgabenstellungen, unterstützt die Teilnehmer im Lernprozess und animiert zur Reflektion der gefundenen Lösungsansätze.3
Wie wird die Methode des Action Learnings angewandt?
Ein Anwendungsbeispiel für das Prinzip des Action Learnings sind Planspiele. Die Teilnehmer schlüpfen in die Rolle der Geschäftsführung eines Wirtschaftsbetriebes und lernen dabei spielerisch unter Zeitdruck Managemententscheidungen zu treffen. Sie erleben dabei hautnah typische Zielkonflikte und lernen, in der geschützten Umgebung betriebswirtschaftliche Methoden und Informationsmittel einzusetzen und mit der Unsicherheit bei der Entscheidungsfindung umzugehen.
Die Lernenden arbeiten gemeinsam an einer Problemlösung und tauschen sich in der Gruppe aus. Nach jeder Entscheidungsphase wird ein Geschäftsjahr simuliert und die Teilnehmenden sehen die unmittelbaren Auswirkungen ihrer Entscheidungen. In der gemeinsamen Auswertung der Periodenergebnisse können die Gruppen ihr Vorgehen reflektieren und für den weiteren Spielverlauf anpassen. Learning by doing, ein typisches Element der Action Learning-Methode, lässt sich mithilfe von Planspielen hervorragend umsetzen. Das Erfahrungslernen sorgt bei den Teilnehmern für ein tiefer gehendes Verständnis der wirtschaftlichen Wirkungsbeziehungen und somit für ein nachhaltiges Lernerlebnis.
Verwendete Quellen:
- Hauser. B (2012): Action Learning. Workbook mit Praxistipps, Anleitungen und Hintergrundwissen für Trainer, Berater und Facilitators
- WIAL (2017): What is Action Learning?, https://wial.org/action-learning
- Szabla et al. (2017): The Palgrave Handbook of Organizational Change Thinkers, Palgrave Macmillan, Cham