Spielerische Lernansätze sind im Trend und finden immer häufiger ihren Weg in die moderne Aus- und Weiterbildung. Besonders der Begriff „Serious Games“ ist dabei in aller Munde. Bei den wissensbasierten Spielen handelt es sich jedoch keinesfalls um eine neuartige Methode – sie existieren seit geraumer Zeit. Der amerikanische Wissenschaftler Clark C. Abt stellte das Konzept der Serious Games bereits 1970 in seinem Buch mit dem gleichnamigen Titel vor.1
Das primäre Ziel eines Serious Games, also eines ernsthaften Spiels, ist die Vermittlung von Wissen und Können auf unterhaltsame Weise. Im Rahmen der Technologisierung wurden Serious Games zunehmend weiterentwickelt und sind heute hauptsächlich in Form von Computer-Simulationen erhältlich.
Wie funktionieren Serious Games?
Serious Games definieren Erwartungen an eine Lernwelt neu. Sie sind vergleichbar mit Videospielen, die Spaß machen, jedoch gleichzeitig der Wissensvermittlung dienen. Hinter dem spielerischen Inhalt verbergen sich immer lehrreiche Botschaften beziehungsweise Lerninhalte, die dem Spieler auf eine lockere Art und Weise nähergebracht werden sollen. Durch den hohen Unterhaltungswert kann die Aufmerksamkeit der Spieler für ernsthafte Themen gewonnen werden. Serious Games werden entwickelt, um spezielle Fähigkeiten zu vertiefen, um effektiv neues Wissen durch den Spaß am Spiel zu vermitteln und somit nachhaltiges Lernen zu fördern.
Wie können Serious Games eingesetzt werden?
Serious Games kommen in vielen Bereichen zum Einsatz. Es gibt beispielsweise Military Games, Healthcare Games, Political Games, News Games und Political Games” 1. Serious Games leisten folglich in verschiedenen Bereichen einen Beitrag zum spielerischen Lernen. Die Spiele sind auch für unterschiedliche Altersklassen geeignet und können individuell an die jeweilige Zielgruppe angepasst werden.
Ein interessantes Beispiel für ein Serious Game ist „Inside the Haiti Earthquake“ 2. In diesem Game befindet sich der Spieler nach einem Erdbeben auf der Insel Haiti und wird mit dem Chaos und der Verwüstung nach der Naturkatastrophe konfrontiert. Nach einem kurzen Einstiegsvideo muss sich der Spieler entscheiden, welche Rolle er einnehmen möchte. Er kann als Journalist, Helfer oder Überlebender auftreten und hat entsprechende Handlungsmöglichkeiten. Der Spieler kann sehen, welche Probleme und Entscheidungssituationen sich beteiligten Personen stellen und entscheidet selbst über das eigene weitere Vorgehen. Die zu ergreifenden Maßnahmen reichen von der Verteilung von Hilfsgütern bis hin zur Kooperation mit den Vereinten Nationen.
Durch dieses Szenario kann der Spieler zwar nur annähernd begreifen, wie sich Betroffene in einer solchen Krisensituation fühlen, aber die Lage wird dennoch realitätsnah und ergreifend dargestellt. Das Game wurde konzipiert, um oberflächliche Annahmen zum Thema Katastrophenhilfe in Frage zu stellen und dabei dem Spieler die mit einer Naturkatastrophe einhergehenden Herausforderungen vor Augen zu führen.
Was ist der Unterschied zwischen Serious Games und Unternehmensplanspielen?
Gehören auch Unternehmensplanspiele zu der Gruppe der sogenannten „ernsthaften Spiele“? Obwohl diese Vermutung auf den ersten Blick nahe liegt, gibt es Unterschiede zwischen den zwei Spielkonzepten.
Bei Serious Games steht die Unterhaltung im Vordergrund. Die Spiele müssen vor allem einen sehr hohen Spaßfaktor aufweisen und die erzählte Story sowie die Usability sind entscheidende Hauptkriterien für ein erfolgreiches Serious Game. Mit aufwendigen 3-D Graphiken und Animationen werden lehrreiche Inhalte spielerisch dargestellt. Der Spieler lernt dabei aber nur passiv, der Lerneffekt ist lediglich ein Nebenprodukt. Serious Games unterliegen nur bedingt didaktischen Zwängen.
Bei Unternehmensplanspielen dagegen steht der Lernerfolg im Vordergrund. Diese Art von Simulationen unterliegt daher strengen didaktischen Zwängen. Der spielerische Ansatz wird in Planspielen verwendet, um die Lernmotivation der Teilnehmenden zu steigern. Inhaltlich geht es darum, theoretisches Wissen in einer praxisnahen Situation anzuwenden.
In einer virtuellen Unternehmensumgebung nehmen Teilnehmer die Rolle der Geschäftsführung ein und treffen gesamtunternehmerische Entscheidungen in einer risikofreien Umgebung. Die Teilnehmer lernen theoretisches Wissen aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft praktisch anzuwenden und miteinander zu verknüpfen.
Management Simulationen sind insgesamt wesentlich komplexer und die behandelten Lerninhalte strategischer. Im Vordergrund stehen die realitätsnahe Abbildung von Wirkungszusammenhängen eines wirtschaftlichen Betriebes und die Herangehensweise beim Lösen verschiedener Strategiefragen. Teilnehmer können im Planspiel unterschiedliche Lösungswege ausprobieren und erleben dabei hautnah, welche Konsequenzen sich aus ihrem eigenen Handeln ergeben.
Verwendete Quellen: