Planspiele in der Praxis: TOPSIM – Startup am Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft

Das EBZ in Bochum vereint die Berufsschule, die Fachschule und das Studium und bietet vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. An der Fachschule mit angestrebtem Abschluss der/des staatlich geprüften Betriebswirt/in Fachrichtung Wohnungswirtschaft und Realkredit hatten die Schülerinnen und Schüler dieses Jahr die Möglichkeit, ein Modul mit einem TOPSIM – Planspiel zu bestreiten. Frau Leistenschneider, Lehrerin im Fach spezielle Betriebswirtschaftslehre, in dem das Planspiel eingesetzt wurde, erklärte uns, inwiefern das Planspiel den Unterricht erweitert hat.

Im Fach “Unternehmensgründung und Business Plan” geht es um die Existenzgründung einer Firma. Passend dazu spielen die Schülerinnen und Schüler, die sich am EBZ in einem Tandemmodell parallel zum Betriebswirt/ zur Betriebswirtin als auch zur/zum klassischen Immobilienkauffrau/-mann ausbilden, TOPSIM – Startup.

Wie ist das Fach aufgebaut?

Insgesamt 60 Stunden stehen der Fachschule für die Durchführung des Planspiel-Moduls zur Verfügung. Zunächst gaben die Lehrenden Frau Leistenschneider und Herr Dr. Winkler eine Einführung in die Grundlagen der Unternehmensgründung und der Selbstständigkeit. Es wurden Ziele abgesprochen und Mindmaps zu wichtigen Inhalten erstellt. Im Anschluss wurden 5 Teams à 5 Schülerinnen und Schüler ausgelost, welche die Unternehmen im Verlauf des weiteren Unterichtsverlaufs bildeten.

Nachdem das Planspiel vorgestellt wurde, ging es schon an die erste Zusatzaufgabe für die Gruppen, das sogenannte Business Modell Canvas. Jede Gruppe präsentierte ihre eigene Unternehmensstrategie, die entweder den Schwerpunkt der Kosten- oder der Technologieführerschaft beinhaltete. Um die Aufgabe etwas greifbarer zu machen, sah man sich im Kurs die Gründer-Show ‘Höhle der Löwen’ an, in der ambitionierte Jungunternehmer spannende Geschäftsideen vor fünf gestandenen Geschäftsleuten, die als Investoren fungieren, präsentieren, um ein Gefühl für mögliche Investorengespräche zu haben. Die Lehrenden gaben den Gruppen danach Rückmeldung und diese reichten bereits im Online-Planspiel sowohl ihr endgültiges Business Modell Canvas als auch ihren abgestimmten Businessplan ein.

Weitere Zusatzaufgaben folgen

Im Anschluss dazu gab es einen Elevator Pitch vor imaginären Investoren, gespielt durch die jeweilige Lehrkraft. In circa 2 Minuten galt es, das Produkt, den Markt, die Ziele, die Finanzen und das Management des eigenen Unternehmens zu erläutern. Erst danach gaben die ‘Investoren’ bekannt, welches Team welchen Investor überzeugen konnte und somit den damit verbundenen einen Zuschuss bekam. Daraufhin starteten die Gruppen in die erste Spielperiode.

Die Teams spielten bis zu vierten Periode, nach jeder Runde gab es eine ausgiebige Auswertung innerhalb der Kleingruppen oder im Plenum. Nun folgte die nächste Zusatzaufgabe, das Gestalten einer Werbekampagne. Die Teams mussten ihre eigene Kampagne einreichen, der Kreativität waren hierbei keine Grenzen gesetzt. Bei den Handlungsprodukten der Schülerinnen und Schüler war von PowerPoint-Präsentationen bis zu selbst erstellten Werbefilmen alles dabei! Durch ein ‘Subventionsgeld’ für die Kampagnen konnte zudem eine Team vor der Insolvenz gerettet werden, die übrigen Gruppen konnten das zusätzliche Geld gut in ihre weiteren Unternehmungsplanungen integrieren.

EBZ Start Up Team
Quelle: EBZ

Der letzte Abschnitt des Planspiels fiel dann bereits in die Corona-Krise. Das heißt: die Hauptversammlung, in der die Teams ihre ausgewählten Strategien überdenken, ihre bereits getroffenen Entscheidungen reflektieren und Zukunftsaussichten wiedergeben sollten, wurde als Paper schriftlich eingereicht statt vor Ort abgehalten. Auch der restliche Unterricht musste digital via Videocalls gestaltet werden, was jedoch kein Problem darstellte. Die Gruppen waren gut vernetzt und somit konnten die Spielperioden 5 und 6 im Homeoffice absolviert werden.

Wie wird bewertet?

Frau Leistenschneider machte deutlich, dass es im Fach nicht darum gehe, die Spielergebnisse des Planspiels zu bewerten. Es ist wichtig, die erarbeiteten Handlungsprodukte zu sehen. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich im Planspiel ausprobieren können und nicht auf eine Note konzentrieren. Dennoch musste es eine Bewertung des Fachs geben, diese bezog sich auf die Rechtfertigung der getroffenen Entscheidungen und Strategie in der Hauptversammlung. Außerdem wurde parallel eine Klausur im ersten Schulhalbjahr geschrieben.

Ziel des Unterrichts war es stets, nicht nur ‘Zahlen und Fakten’ zu sehen. Frau Leistenschneider betonte ebenso die Förderung des Kreativitätsfaktors sowie das ‘Über den Tellerrand schauen’, die mit den verschiedenen Zusatzaufgaben in den Kurs mit einflossen. Die Schülerinnen und Schüler hatten so die Möglichkeit, sich regelrecht auszutoben, was die Gestaltung ihres Unternehmens anging – die förderte zudem den Teamgeist in den einzelnen Gruppen.

Fazit

Bereits zu Beginn des Planspiel waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vollends begeistert. Die Gruppen stürzten sich in das Geschehen und waren zu jeder Zeit ambitioniert. Das Planspiel war eine “richtig gelungene Nummer”, so Frau Leistenschneider. Durch die Kombination von banalem Zahlen-Eintragen und kreativen Zusatzaufgaben konnte eine optimale Balance geschaffen werden, die die Gruppendynamik und das Engagement der Teilnehmenden immens förderte. Die Fachlichkeit der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) steht bei den EBZ-Lernenden eigentlich erst im kommenden Jahr auf Lehrplan – die Schülerinnen und Schüler haben die Begrifflichkeiten und auch die Auswirkungen der KLR über das Planspiel schon jetzt kennengelernt und somit eine gute Voraussetzung für die Zukunft geschaffen und vermutlich den ein oder anderen Vorteil im nächsten Lehrjahr erarbeitet.

Für alle Lehrenden, die auch mit dem Gedanken spielen, ein TOPSIM – Planspiel zu nutzen, rät Frau Leistenschneider: Einfach mal rantrauen. Viele scheinen zu denken, das System sei zu komplex. Der Vorteil allerdings ist: es kann nichts kaputt gehen! Bei Fehlentscheidungen oder einem falschen Eintrag kann man jederzeit das Spiel neu berechnen und das TOPSIM – Team steht bei Fragen zur Verfügung. Auch die Cloud hat, als es dann in das Corona-bedingte Homeschooling ging, die weitere Durchführung des Planspiel-Moduls erheblich erleichtert.

Wir danken Frau Leistenschneider für das durchweg positive Feedback zum Planspieleinsatz und freuen uns auf weitere Durchgänge mit TOPSIM – Startup am EBZ!

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