Damit Planspielseminare optimale Lernerfolge erzielen und alle Beteiligten von der Teilnahme profitieren, sollten die Lehrveranstaltungen so reibungslos wie möglich ablaufen. Trotz sorgsamer Planung bleiben kleine Störungen und Zwischenfälle häufig nicht aus. Wir geben Ihnen 5 Tipps, wie Sie als Spielleiter in unvorhersehbaren Situationen Zeit gewinnen und für einen harmonischen Seminarablauf sorgen.
1. Unnötige Komplikationen durch Vorbereitung vermeiden
Auch bei Planspielseminaren gilt: Vorbereitung ist die halbe Miete. Zeitverzögerungen und Verständnisprobleme können durch eine gezielte Einarbeitung in das Planspiel und in die zu behandelnden Themenschwerpunkte leicht vermieden werden. Nehmen Sie sich deshalb genügend Zeit für die Planung der Lehrveranstaltung und machen Sie sich mit der Software sowie mit den Spielleiter- und Teilnehmerhandbüchern vertraut. Am besten denken Sie im Vorfeld darüber nach, welche Hindernisse im Seminar auftauchen könnten und überlegen sich, wie Sie in Stresssituationen reagieren können.
2. Mit gut durchdachtem Zeitplan für Struktur sorgen
Erstellen Sie sich einen detaillierten Zeitplan für den Seminarablauf. Management Simulationen sind dynamische Spiele, deren Verlauf nicht zu 100 Prozent vorhersehbar ist. Besonders weniger erfahrenen Planspieltrainern fällt es zunächst schwer, den Zeitaufwand möglicher Verständnisschwierigkeiten der Teilnehmer oder technischer Schwierigkeiten richtig einzuschätzen. Deshalb sollten Sie in Ihren Ablaufplan genügend Pufferzeiten einplanen. Gewähren Sie sich genügend Freiraum für die Beantwortung von Teilnehmerfragen sowie für die Vertiefung schwieriger Themengebiete, um Ihre Tagesziele wie geplant zu erreichen.
3. Verzögerungen durch Arbeitsteilung umgehen
Als Seminarleiter liegen Organisation und Ablauf der Lehrveranstaltung in Ihrer Verantwortung. Lassen Sie sich selbst aus der Ruhe bringen, werden auch die Teilnehmer schnell unkonzentriert und es droht Chaos auszubrechen. Deshalb ist es wichtig auch in unvorhersehbaren Situationen nicht die Nerven zu verlieren und weiterhin souverän aufzutreten. Optimalerweise leiten Sie ein Planspielseminar im Team mit einer zweiten Lehrperson. Im Falle von technischen Störungen oder inhaltlichen Schwierigkeiten kann sich ein Trainer auf die Problembewältigung konzentrieren, während das Seminar von der zweiten Lehrperson fortgeführt wird.
4. Teilnehmer mit Zusatzübungen beschäftigen
Falls die Fortführung der geplanten Seminarinhalte durch die entstandenen Komplikationen unmöglich wird, sollten Sie alternative Aufgaben bereithalten, um die Teilnehmer weiterhin sinnvoll beschäftigen zu können. Folgende Übungen erfordern nur einen geringen Betreuungsaufwand des Seminarleiters und verschaffen Ihnen dadurch Zeit für die Problembewältigung.
a. Diskussionen zu aktuellen Themen
Diskussionen über verwandte Themen und aktuelle Beispiele aus der Wirtschaft schaffen zusätzlichen Praxisbezug, verdeutlichen die Relevanz der Lerninhalte und sorgen gleichzeitig für Abwechslung im Seminar.
Themenvorschläge:
- Vor- und Nachteile von Wettbewerbsstrategien: Differenzierung vs. Kostenführerschaft
- Vor- und Nachteile von Markteintrittsstrategien: Firstmover vs. Early Follower
- Zukünftige Entwicklung interessanter Industrien: Chancen und Risiken in der Unterhaltungselektronik- oder der Automobilindustrie.
In Form eines „World-Cafés“ werden unterschiedliche Fragestellungen in aufeinanderfolgenden Gesprächsrunden an verschiedenen Stationen bearbeitet. Teilnehmer können die Diskussionen nach einer kurzen Einführung des Seminarleiters ohne das Beisein der Lehrbeauftragten durchführen.
Beschreibung „World-Café“ (PDF)
b. Teambesprechungen
Unterbrechungen im Seminar können von den Teilnehmern zur Verbesserung der Teamarbeit genutzt werden. Die Gruppen können die Zusammenarbeit im Team, die interne Kommunikation sowie die allgemeine Organisation ihres „Unternehmens“ reflektieren und gegebenenfalls verbessern.
Eine Methode zur Überprüfung der Rollenverteilung in den einzelnen Teams bietet die Übung „Geben und Nehmen“. Dabei werden gegenseitige Erwartungen und Anforderungen der Teilnehmer in einer Aufgaben-Matrix gesammelt und Verantwortungen gegebenenfalls neu verteilt.
Beschreibung „Geben und Nehmen“ (PDF)
c. Feedback-Runden
Eine andere Möglichkeit kleine Zwangspausen sinnvoll zu nutzen sind konstruktive Feedback-Runden. Der bisherige Seminarverlauf kann nach inhaltlichen Gesichtspunkten analysiert werden, aber auch die persönliche, subjektive Wahrnehmung und Gefühlslage der Teilnehmer bieten eine Vorlage für die Gruppenreflektion.
Themenvorschläge:
- Allgemeine Eindrücke zum bisherigen Seminarverlauf
- Was können wir beim nächsten Mal anders machen?
- Welche Herausforderungen lassen sich aus dem Planspiel auf das echte Leben übertragen?
Bei der Übung „Blitzlicht“ teilen die Gruppenmitglieder in kurzer, knapper Form eine spontane Assoziation oder einen Gedankengang miteinander.
Beschreibung „Blitzlicht“ (PDF)
5. Inhaltliche Aufgaben im Zeitplan vorziehen
Neben der Bearbeitung zusätzlicher Methodenübungen besteht auch die Möglichkeit inhaltliche Aufgaben, die für den späteren Seminarverlauf geplant waren, vorzuziehen. Während sich der Seminarleiter um die Lösung der aufgetretenen Probleme kümmert, können die Teilnehmer in Eigenregie an der Vorbereitung der Hauptversammlung arbeiten, eine SWOT-Analyse durchführen, SMART-Ziele für Ihr Unternehmen formulieren oder eine Marketing Kampagne planen.
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